Ennslampe
Installation / 237 x 100 cm / 2012
Eine Stehlampe, auf der ein Tischchen mit einem darauf stehenden Telefon angebracht ist, ragt über die Wasseroberfläche der Enns. Diese Wohnzimmerlampe unter Wasser steht sinnbildlich für die Diskrepanz zwischen der Zeit, in der Flüsse integraler Bestandteil des städtischen Lebens waren, und dem verwaisten, regulierten und ausgegrenzten Dasein der Flüsse heutzutage. Doch es steckt noch Leben in der Installation. Durch zwei kleine Eingriffe, dem Läuten des Telefons und dem Leuchten der Wohnzimmerlampe bei Nacht, erwacht die Installation zum Leben. Es scheint, als ob die Bewohner ihr Zuhause gerade und überstürzt verlassen hätten.
In der Stadt Steyr treffen die beiden Flüsse Steyr und Enns zusammen. An diesem Knotenpunkt entwickelte sich im Mittelalter die Stadt. Flüsse verbanden Ortschaften und waren schützende Grenze. Der Handel wurde über Flüsse abgewickelt, da dieser Weg meist schneller war und weniger Gefahren barg, als unbefestigte Wege. Die Flussläufe spielten auch deshalb eine wichtige Rolle, weil an ihren Ufern Mühlen und andere mit Wasserkraft betriebene Gewerbe lagen. Die Fischerei war ein Teil der Nahrungsmittelversorgung. Der Fluss war also Bestandteil des täglichen Lebens und führte über den Handel nicht selten zum Aufblühen der Städte. Nicht zuletzt durch den über die Enns stattfindenden Handel, war der Ennskai lange Zeit wichtiger Bestandteil des städtischen Lebens in Steyr. Derzeit dient die Fläche des Ennskais ausschließlich als Parkfläche für Autos. Der Ennskai in Steyr ist von beinah jährlichen Überschwemmungen geplagt. Die Stadt Steyr hat über die Jahrhunderte mit dieser Naturgewalt zu leben gelernt und ist für Überschwemmungen vorbereitet. Mit dieser Installation soll die massive Einschränkung des alltäglichen Lebens bei Überflutungen und aber andererseits die fehlende Integration des Flusses in die Stadt dargestellt werden. Ennslampe ist eine Gemeinschaftsarbeit von Christoph Ebner, Martin Weichselbaumer und Markus Burstaller.
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